Der Umgang mit Veränderungen
Ein Kulturwechsel mit Kindern scheint auf den ersten Blick nicht allzu schwer. Packen, rein ins Auto oder Flugzeug und ankommen im neuen Land (oder der neuen Stadt; das kann auch schon ein Kulturwechsel darstellen!).
Auf den zweiten Blick bietet ein Kulturwechsel mit Kindern aber doch einige Hürden mehr, die es zu beachten gilt und beherbergt auch Unvorhergesehenes und Unerwartetes.
«Pre- und Post-griever»
Nicht nur Kinder, auch Erwachsene müssen Veränderungen erst einmal «verdauen». Und der Umzug stellt in der CALE (child and adolescent life events scale nach Tom Holmes) eine signifikante Erhöhung von Verunsicherung dar. Die Zeit des Loslassens und Trauerns kann entweder vor der Ausreise oder auch erst danach geschehen. Hier hilft es, die Emotionen der Kinder ernst zu nehmen, zu zuhören, nachzufragen UND: Zeit zu geben.
Was tun bei starken Emotionen der Kinder
Da ein Umzug in eine andere Kultur einen erhöhten Stressfaktor darstellt, können Kinder in für Eltern banalen Situationen ganz anders reagieren als erwartet. So kann es sein, dass beim eigentlich freudigen erkunden der neuen Stadt ein Kind in Tränen ausbricht, da im Einkaufsladen keine der vertrauten Produkte auffindbar sind. Oder aber das Kind richtet seinen Zorn gegen den Vater, da es im neuen Quartier, nicht wie gewohnt, alleine mit dem Fahrrad die Umgebung erkunden kann. Hilfe bietet hier ebenfalls, Zeit zu lassen und starke Emotionen der Kinder nicht persönlich zu nehmen.
Übung zum Umgang mit starken Emotionen
Um einen guten Umgang mit den starken Gefühlen der Kinder zu üben, empfehle ich die sogenannten «angry-cards» von Lauren Wells, welche sie im Buch «raising up a generation of healthy third culture kids». Jedes Familienmitglied schreibt sich zwei bis drei Dinge auf Karten, welche ihm helfen, sich in Situationen von Wut, Angst oder Zorn zu beruhigen. Zum Beispiel: «Wenn ich wütend bin, spiele ich auf meinem Instrument». Diese Karten werden dann hervorgeholt, wenn die Emotionen überhand nehmen und ein gutes Ventil brauchen.
Umgang mit Veränderung braucht, wie schon geschrieben, Zeit. Nehmen Sie sich diese und gönnen Sie ihrer Familie diese Zeit. Füllen Sie sie diese Zeit mit positiven Momenten und freudigen Erlebnissen!
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