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Von Erschöpfung, gutem Rat und Selbstfürsorge

Heute habe ich in einem Gespräch einer erschöpften Mutter geraten, sich selbst wichtig und ernst zu nehmen. Sie solle sich nicht hinten anstellen, sondern sich zumindest etwas Zeit für Selbstfürsorge nehmen und auch angebotene Unterstützung annehmen.  



Erschöpfung und Selbstfürsorge | Blog von family-relocate
Erschöpfung und Selbstfürsorge


Sie hat im Moment alle Hände voll zu tun; mitten in Kulturstress, neue Sprache erlernen, zwei vorpubertierende Kinder mit Heimweh und obendrein einen Wochenrhythmus, der nur schwer zu koordinieren ist. Erschöpfung pur.


Und jetzt kommt da ein interkultureller Coach und spricht von Pausen? Als Mama geht das nicht! Auf jeden Fall nicht jetzt. Vielleicht in zwei Monaten, wenn sich eine gewisse Routine eingestellt hat.  


Es ist verständlich, dass mein Vorschlag auf taube Ohren stösst. Aber was wäre, wenn sie es doch tun würde? Heute, jetzt? Wäre sie nicht ausgeglichener, könnte den Stürmen des Alltags besser begegnen, hätte mehr Geduld mit den emotionalen Ausbrüchen ihrer Kinder, mit den Momenten der eigenen Orientierungslosigkeit?  

 

Szenenwechsel 

Drei Stunden später. Eine andere Frau sitzt völlig fertig mir zwei albernden und schreienden Kleinkindern am Tisch. Während dem Essen muss sie fünf Mal aufstehen, um Streit zu schlichten, ausgeschüttetes Getränk aufzuwischen etc. Es wartet noch eine chaotische Küche und ein Berg Wäsche auf sie. Ihr Mann liegt krank im Bett, verträgt keinen Lärm – verständlich, hat sie diesen Virus doch eben selbst erst bezwungen. Kopfschmerzen und eine leichte Übelkeit plagen sie immer noch. Und die Weihnachtsdeko ist auch noch dicht da, wo sie sein sollte. Sie ist langsam mit ihren Nerven am Ende.  


Jetzt sitze ich auf dem Sofa. Eine heisse Tasse Kaffee und Papier um meine Gedanken nieder zu schreiben. Die Kinder habe ich nach dem Essen ins Bett gesteckt, die Wäsche kann warten, die Küche habe ich gerade so noch geschafft. Ja, und die Weihnachtsdeko springt ja auch nicht davon. Es ist eine seltene Oase der Ruhe und irgendwie bin ich sogar ein bisschen stolz auf mich, dass ich meinem eigenen Rat gefolgt bin – naja, jetzt ist die Zeit für mich auch schon wieder um, denn das acht Monate alte Baby schreit.  

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